Gesundheitsforum
Organspende – eine Entscheidung für das Leben
Information zu Hintergründen, Abläufen und zur aktuellen Situation im Bereich der Organspende in Sachsen

SZ-Gesundheitsforum im St. Carolus Krankenhaus
Organspende – eine Entscheidung für das Leben
Zeit: Mittwoch, 25.01.2023, 17-18:30 Uhr, Eintritt und Parken frei
Ort: Veranstaltungsraum · St. Carolus Krankenhaus
Referenten: Konrad Pleul, Organspendekoordinator DSO Region Ost;
Dr. med. U. Treue, Chefarzt Anästhesie/Intensivtherapie,
St. Carolus Krankenhaus, Transplantationsbeauftragter
In den letzten Jahren ist die Zahl der Organspender immer weiter nach unten gegangen. 400 Patientinnen und Patienten standen im Oktober 2022 in Sachsen auf der Warteliste für ein Spenderorgan. Die Deutsche Stiftung Organtransplantation hatte in dieser Zeit 52 Organspender in Sachsen registriert und 152 Organe wurden gespendet. Gründe sich als Spender zu registrieren, gibt es viele, leider auch Vorbehalte und Ängste. Das St. Carolus Krankenhaus widmet sich deshalb im Januar 2023 in seinem ersten Gesundheitsforum für Bürger diesem Thema. Der Chefarzt der Anästhesie und Intensivmedizin, Dr. Treue, kennt vier gute Gründe für eine Organspende. Das Krankenhaus ist als Organentnahmeort (Explantation) im Verbund der DSO und er ist der Transplantationsbeauftragte:
- Organspender sind Lebensretter.
- Wer Organspender ist, kann nach seinem Tod bis zu sieben Menschen ein neues Leben schenken.
- Jeder kann plötzlich in die Situation geraten, auf ein neues Organ angewiesen zu sein.
- Es ist dreimal wahrscheinlicher selbst, ein Organ zu benötigen, als zum Organspender zu werden.
Beim Gesundheitsforum „Organspende“ am 25.1.23 begrüßt Dr. Treue, als Gast Konrad Pleul, den Organspendekoordinator der DSO Region Ost (BL Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen). Die Referenten werden über den Ablauf einer Organspende sowie über die ethischen und rechtlichen Grundlagen sprechen und im Speziellen auf Vorbehalte und Ängste zu diesem Thema eingehen – beispielsweise die Sorge von Angehörigen, es würde im Ernstfall um den Preis der Organentnahme zu wenig an intensivmedizinischem Bemühen zum Erhalt des Lebens getan. In persönlichen Erfahrungsberichten wird Dr. Treue schildern, wie er den Prozess vom ersten Gespräch mit den Angehörigen bis zur definitiven Organentnahme erlebt hat und Konrad Pleul erläutert den Ablauf aus der Sicht eines erfahrenen Transplantationskoordinators der Deutsche Stiftung Organtransplantation. Die Experten wollen bestehende Ressentiments in der Bevölkerung zum Thema Organspende ausräumen. In der anschließenden Diskussionsrunde freuen sich die Referenten auf die Fragen der Gäste. Sie wollen für die Organspende Bereitschaft sensibilisieren und Bedenken ausräumen, sich als Organspender zu erfassen.
Hintergrund · Organspende in Deutschland: Die Widerspruchslösung ist die am meisten verbreitete Organspende Regelung in Europa. Sie gilt unter anderem in Frankreich, Irland, Italien, Österreich und Spanien und in 12 weiteren europäischen Ländern. Deutschland ist fast das einzige Land in Europa, dass diese Regelung ablehnt. Nach jahrelangen Diskussionen hatte der Bundestag erst im Januar 2020 die Organspende reformiert. Als Spender gilt in Deutschland nur, wer aktiv seine Bereitschaft erklärt. Der ehemalige Gesundheitsminister Jens Spahn hatte versucht, die Widerspruchsregelung zu implementieren, diese wurde aber vom Bundestag gekippt. Kritiker meinen, auch daraus resultiere das geringe Angebot an Spenderorganen in Deutschland. Bei der Anzahl der postmortalen Organspenden verzeichnete die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) im Jahr 2022 im bundesweiten Durchschnitt einen Rückgang um 8,3% (N=2.450).