Mangelernährung bei Krebs: Ernährungstherapie kann Leben retten

Rund ein Viertel aller Menschen, die jährlich an Krebs versterben, stirbt nicht direkt an der Erkrankung, sondern an den Folgen einer Mangelernährung. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM) geht davon aus, dass bis zu 55.000 Todesfälle pro Jahr durch gezielte Ernährungstherapie vermeidbar wären. Dennoch erhalten bislang nur etwa ein Drittel der mangelernährten Krebspatienten eine entsprechende Behandlung.

Im St. Carolus Krankenhaus Görlitz ist Ernährung längst ein fester Bestandteil der Therapie. Im interdisziplinären Bauchzentrum unter Leitung von Chefärztin Dr. med. Dagmar Burchert ist sie in das Gesamtkonzept eingebettet – von der Diagnose bis zur Nachsorge. Das Zentrum setzt auf strukturierte Diagnostik, individuelle Behandlungskonzepte, enge fachübergreifende Zusammenarbeit der Fachgebiete und kurze Wege – für die bestmögliche Versorgung der Patienten. Wöchentliche Tumorkonferenzen, radiologische Besprechungen, strukturierte Epikrisen, onkologische Pflegekonzepte sowie spezialisierte Angebote wie Ernährungs- und Stomaberatung und die enge Zusammenarbeit mit dem Sozialdienst ergänzen die Therapie.

Ein zentraler Baustein ist das ambulante Screening auf Mangelernährung und die Ernährungstherapie durch Diätassistentin Aleksandra Stachura. Sie begleitet Krebspatientinnen und -patienten bereits vor der Behandlung im Krankenhaus individuell, alltagsnah und gut abgestimmt mit Küche, Pflege und Medizin. Als stellvertretende Leiterin der Krankenhausküche kennt sie die Bedeutung passender Ernährung: „Gesunde Ernährung gibt Krebspatienten die Kraft, um gegen den Krebs zu kämpfen. Mit einfachen Mitteln wie energiedichten Snacks oder eiweißreicher Kost lässt sich viel bewirken.“

Idealerweise beginnt die Ernährungstherapie bereits vor einer Operation, je eher desto besser – doch auch kurzfristig können gezielte Maßnahmen helfen. Im Mittelpunkt stehen: Eiweißzufuhr, stabiles Gewicht und die Versorgung mit Mikronährstoffen. Nach einem Eingriff ist schonende, angepasste Ernährung gefragt. Patientinnen und Patienten erhalten dafür individuelle Empfehlungen, eine persönliche Beratung und einen hauseigenen Ratgeber.

„Ernährung ist für uns nicht nur eine flankierende Maßnahme – sie ist integraler Bestandteil der Therapie“, sagt Dr. Dagmar Burchert. „Wenn wir sie gezielt einsetzen, verbessern wir die Heilungschancen und Lebensqualität unserer Patienten spürbar.“

Das Bauchzentrum am St. Carolus Krankenhaus steht für moderne, interdisziplinäre Medizin – und für ein Therapieverständnis, das Ernährung als aktiven Bestandteil der Heilung versteht.

 Worauf es jetzt ankommt: 8 Ernährungstipps mit Wirkung

  • Gesunde Ernährung stärkt Immunsystem und unterstützt Therapie – besonders wichtig vor und nach Operationen.
  • Proteine aus pflanzlichen und tierischen Quellen sind essenziell für Muskelaufbau, Heilung und Stoffwechselprozesse.
  • Hochkalorische Lebensmittel wie Nüsse, Käse oder Sahne helfen, Mangelernährung auszugleichen.
  • Mehrere kleine Mahlzeiten täglich verbessern die Energiezufuhr und lindern Appetitlosigkeit.
  • 5 am Tag“ bedeutet: fünf handtellergroße Portionen Obst und Gemüse – möglichst bunt, frisch und roh oder gegart.
  • Nach Operationen auf leicht verdauliche, individuell angepasste Kost mit schonender Zubereitung achten.
  • Energiereiche Snacks und Getränke wie Smoothies, Fruchtsäfte oder Tee mit Honig ergänzen die Mahlzeiten.
  • Leichte Bewegung fördert Appetit, unterstützt die Verdauung und verbessert das allgemeine Wohlbefinden.