• Frühzeitige ärztliche Beratung: Suchen Sie bei Stuhlgangsproblemen frühzeitig ärztlichen Rat. Lassen Sie sich vom Facharzt (Gastroenterologe oder Chirurg) zum Proktologen überweisen
• Diagnostik nutzen: Moderne Diagnoseverfahren wie die Analmanometrie oder die Biofeedbacktherapie ermöglichen eine präzise Abklärung der Ursachen von Stuhlgangsproblemen.
• Interdisziplinäre Behandlung: Die Zusammenarbeit verschiedener Fachrichtungen ist entscheidend, um Stuhlgangsprobleme ganzheitlich zu behandeln.
• Schrittmacher: Hilfe bei Stuhlinkontinenz per Schrittmacher. Die Neurostimulation des Sakralnerv hilft für Blasen- und Stuhlgangsinkontinenz. Die Nerven sind dieselben, die die Prozesse ansteuern.
• Ernährung anpassen: Eine ballaststoffreiche Ernährung und ausreichende Flüssigkeitszufuhr unterstützen die Darmgesundheit und können zur Linderung von Stuhlgangsproblemen beitragen.
Gesundheitsforum: Das Leiden mit dem Stuhlgang
Gesundheitsforum | Vortrag
Donnerstag, 15.08.2024 | 17:00 Uhr
Referent: Jens Ebermann, Proktologe
Ort: Veranstaltungsraum im St. Carolus Krankenhaus
Stuhlgangsprobleme sind ein weit verbreitetes, aber oft tabuisiertes Thema, das Millionen von Menschen betrifft. Immer wieder wird betont, wie paradox die Situation ist: Einerseits leiden geschätzt 8-10 Millionen Menschen in Deutschland an Problemen wie Verstopfung, Durchfall, Hämorrhoiden oder gar Stuhlinkontinenz, andererseits findet dieses Thema in den Medien und im öffentlichen Diskurs kaum Beachtung.
Jens Ebermann, Proktologe und Spezialist für Enddarmerkrankungen am St. Carolus Krankenhaus, setzt sich intensiv mit diesen Herausforderungen auseinander. Ebermann macht deutlich, dass viele Betroffene sich isoliert fühlen und oft jahrelang mit ihren Beschwerden allein bleiben, bevor sie professionelle Hilfe suchen. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass die Hemmschwelle hoch ist, über derart intime Gesundheitsprobleme zu sprechen. „Das Problem beginnt oft schon damit, dass viele Menschen gar nicht wissen, an wen sie sich wenden können, wenn sie mit Stuhlgangsproblemen konfrontiert sind“, erklärt Ebermann.
„Es ist wichtig, dass wir über das Thema Stuhlgangsprobleme öffentlich sprechen. Ich habe Patienten, die sagen: Hätte ich gewusst, dass ich mich an Sie wenden kann, wäre ich schon eher gekommen.“
Jens Ebermann, Proktologe
Mangelnde Sichtbarkeit in den Medien
Ein weiteres Problem sei die mangelnde Sichtbarkeit des Themas in den Medien. Während über Blasen- und Urininkontinenz regelmäßig berichtet wird, bleibt die Stuhlinkontinenz weitgehend im Dunkeln. „Das führt dazu, dass viele Betroffene sich allein gelassen fühlen und glauben, mit ihrem Leiden allein dazustehen“, ergänzt Ebermann. Dabei sei die Diagnostik und Therapie in den letzten Jahrzehnten erheblich vorangeschritten. Moderne Techniken wie die Neurostimulation, die sowohl bei Blasen- als auch bei Stuhlinkontinenz eingesetzt werden kann, bieten neue Hoffnung für Patienten.
Die Herausforderung der frühzeitigen ärztlichen Beratung
Ein zentraler Aspekt des Vortrags von Jens Ebermann ist die frühzeitige ärztliche Beratung und Diagnostik. „Viele Patienten kommen erst spät in meine Sprechstunde, oft erst, wenn sie schon jahrelang unter ihren Beschwerden leiden“, sagt Ebermann nachdenklich. „Dabei wäre eine frühe Abklärung der Symptome entscheidend, um die beste Behandlung für den individuellen Fall zu finden.“ Hier setzt die Arbeit von Ebermann und seines Teams an: Durch gezielte Diagnoseverfahren wie die Analmanometrie können die genauen Ursachen der Stuhlgangsprobleme ermittelt werden. „Die Analmanometrie ist eine objektivierbare Methode, die uns hilft, die Funktion des Anorektums genau zu analysieren und daraus Therapieempfehlungen abzuleiten“, erklärt der Proktologe.
Fortschritte in Diagnostik und interdisziplinärer Behandlung
In seinem Vortrag wird Jens Ebermann auch konkrete Behandlungsoptionen vorstellen, die je nach Schweregrad der Symptome und individueller Situation des Patienten angepasst werden können. „Von konservativen Maßnahmen wie Ernährungsumstellungen und medikamentöser Therapie bis hin zu innovativen Ansätzen wie der Neurostimulation oder dem Einsatz von Schrittmachern reichen die Möglichkeiten“, führt der Experte aus. „Für viele Patienten bedeutet dies eine deutliche Verbesserung ihrer Lebensqualität.“
Neben der Diagnostik spielt auch die interdisziplinäre Zusammenarbeit eine entscheidende Rolle. „Stuhlgangsprobleme können vielschichtige Ursachen haben und erfordern oft eine Zusammenarbeit verschiedener Fachdisziplinen“, betont Ebermann. Dabei arbeiten Gynäkologen, Urologen, Viszeralchirurgen, Physiotherapeuten, Neurologen und Psychosomatiker eng zusammen, um die bestmögliche Betreuung für die Patienten sicherzustellen. „Dieser interdisziplinäre Ansatz ist wichtig, um die komplexen Zusammenhänge von Beckenbodeninsuffizienz und anderen Störungen im Bereich des Anorektums zu verstehen und zu behandeln.“
Wichtige Take-Away Messages:
Gesundheitsforum | Vortrag | Donnerstag, 15.08.2024 | 17:00 Uhr
„Das Leiden mit dem Stuhlgang“
Referent: Oberarzt Jens Ebermann, Facharzt für Allgemeinchirurgie, Zusatzbezeichnung: Proktologe
Ort: Veranstaltungsraum im St. Carolus Krankenhaus
Beim Gesundheitsforum präsentieren und erklären Ärzte des St. Carolus Krankenhauses medizinische Erkenntnisse, klären über Krankheiten auf und ermöglichen den direkten Austausch mit den Gästen, um das Bewusstsein für Gesundheitsthemen, Vorsorge, Prävention und Behandlung zu fördern. Kommen Sie zum Gesundheitsforum in St. Carolus Krankenhaus! Eintritt und Parken sind frei.